In einer Sondersitzung des Ausschusses für Jugend, Familie und Soziales am 3. Juli 2018 wurde der Neubau einer Kindertagesstätte (Kita) in Much-Ort auf einem Grundstück an der Ecke Zeithstrasse/Kapellenweg, Nähe Penny-Markt, ausführlich beraten. Diese Sitzung kam insbesondere auf Drängen der SPD (und von Bündnis 90/Die Grünen) zustande, weil vor dem von der Gemeindeverwaltung vorgeschlagenen raschen Ankauf des Grundstücks noch erheblicher Klärungsbedarf bestand.
Die Leiterin des Kreisjugendamtes , Ulla Schrödl, und der Fachgebietsleiter Reiner Delling machten in der Sitzung deutlich, dass es in Much trotz Erweiterungsmaßnahmen an zwei bestehenden Kindertagesstätten einen zusätzlichen Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen gibt. Um diesen zu decken, sollte zeitnah ein neuer Kindergarten mit möglichst drei Gruppen im Zentralort errichtet werden. Gründe für den steigenden Bedarf sind insbesondere der Zuzug junger Familien nach Much und die Bereitschaft, aber auch die Notwendigkeit, dass viele Eltern auf Grund ihrer Berufstätigkeit für ihr Kind früher eine Betreuungsmöglichkeit suchen. Dabei wurde deutlich, dass exakte Prognosen schwierig sind, da sie vom individuellen Verhalten der Eltern abhängig sind; es sei aber eher davon auszugehen, dass der Bedarf noch ansteigen werde. Unter den derzeitigen finanziellen Rahmenbedingungen nach dem Kinderbildungsgesetz und der Personalknappheit sei es zudem schwierig, Träger für neue Einrichtungen zu finden. Sollte dies nicht der Fall sein, müsste die Gemeinde die Einrichtung selbst betreiben.
An dem genannten Standort möchte die Lebenshilfe Rhein-Sieg e. V., die bereits mehrere Einrichtungen in Much betreibt, zunächst einen Gebäudekomplex mit 10 Appartements für Menschen im
„Betreuten Wohnen“ errichten. Da das Grundstück mit insgesamt rd. 2.600qm hierfür zu groß ist, schlug die Verwaltung vor, die restliche Fläche von rd. 1460qm anzukaufen, um darauf eine Kita zu
bauen. Der Neubau würde die Gemeinde durch die Gemeindeentwicklungsgesellschaft, private Investoren oder in Eigenregie erfolgen. Anschließend würde das Gebäude an die Lebenshilfe als Kita-Träger
vermietet.
In der Sitzung stellte Benedikt Kirfel, Geschäftsführender Vorstand der Lebenshilfe, das Konzept für die geplante KiTa vor. Dies sieht eine Einrichtung mit drei Gruppen mit insgesamt maximal 55
Plätzen für Kinder im Alter vom ersten Lebensjahr bis zur Einschulung vor. Darin sollen auch Kinder mit Behinderung betreut werden. Besonderen Wert legt die Lebenshilfe auf die frühkindliche
Bildung und individuelle Förderung aller Kinder; für die auch ihr Zentrum für Entwicklungsförderung mit einer Außenstelle in Much genutzt werden könnte. Nach dem Konzept der Lebenshilfe sind für
den Außenbereich rd. 700qm vorgesehen.
Gerade an dem sehr knapp bemessenen Außenbereich entzündete sich die Kritik der SPD-Vertreter im Ausschuss; ganz abgesehen davon, dass Politik und Öffentlichkeit erst sehr spät von den konkreten
Planungen durch die Verwaltung wurden. Dieser Kritik hatten sich im Vorfeld bereits Bündnis 90/Die Grünen und die FDP angeschlossen. Ein derart kleiner Außenbereich - der mit Abstand kleinste im
Vergleich zu den anderen Mucher Kita - würde die Spielmöglichkeiten für die Kinder einschränken und die Attraktivität für Eltern aber auch für potentielle Mitarbeiter vermindern. Nach
ausführlicher Diskussion bestand Einvernehmen bei den Ausschussmitgliedern, dass die Planungen noch einmal überarbeitet werden. Das Ergebnis soll in der nächsten Sitzung des Planungs- und
Verkehrsausschusses am 13. September 2018 vorgestellt werden.
Die Mucher SPD favorisiert die Möglichkeit, ein anderes Grundstück im Zentralort zu angemessenen Konditionen für die Kita zu finden. Eine aus unserer Sicht weniger gute Alternative wäre,
für die Lebenshilfe ein anderes Grundstück in Much für das „Betreute Wohnen“ zu finden, um das komplette Gelände an der Zeithstrasse/Kapellenweg für die Kindertagesstätte zu nutzen. Wie wir
bereits in unserem letzten Artikel ausführten, möchten wir, dass alle Mucher Eltern auch in Zukunft für ihre Kinder hier in Much einen Betreuungsplatz finden. Es geht uns aber nicht nur darum,
Kinder irgendwie unterzubringen. Wir möchten gute räumliche Bedingungen, innen wie außen. Wir setzen darauf, dass die Sommerpause intensiv dazu genutzt werden wird, um dies für die neue Kita
umzusetzen!