Münster: Eine Blaupause für Much?

Münster: Eine Blaupause für Much?

In unserer Mitgliederversammlung am 11. Mai 2023 wurde angeregt über die Pläne aus Münster diskutiert. Münster will den Neubau von freistehenden Einfamilienhäusern erheblich einschränken. 

Ein eigenes Haus, freistehend, mit viel Platz im Garten und ausreichend Abstand zum Nachbarn: Einfamilienhäuser sind noch immer die beliebteste Wohnform in Much. Auch für junge Familien, deren Zuzug wir aus demographischen Gründen dringend brauchen. Wir freuen uns für alle Bürger*innen, die sich den „Traum vom eigenen Häuschen“ erfüllen können. Insofern ist Münster für uns keine Blaupause. Dennoch: Die Möglichkeiten sind auch in Much nicht unbegrenzt. Auf Dauer werden Bauplätze auch in unserer Gemeinde rar.

Außerdem sollten wir uns auch im ländlichen Raum schwer tun, Flächen zu versiegeln, um weitere Neubaugebiete auszuweisen. Aus ökologischer Sicht ist das Modell Einfamilienhaus zudem eher ein Albtraum. Für vergleichsweise wenig Menschen wird zu viel Fläche verbaut, zu viel Baumaterial aufgewendet und auch die Energiebilanz ist insgesamt schlechter als bei anderen Gebäudetypen mit mehreren Wohneinheiten. 

Ein Viertel von NRW bereits zubetoniert

NRW ist beim Flächenverbrauch ein abschreckendes Beispiel. Große Teile sind zubetoniert mit Wohnhäusern, Industriebauten und Verkehrswegen - fast ein Viertel, laut Landesumweltministerium. Täglich gehen mehr als acht Hektar verloren. Das entspricht einer Fläche von mehr als elf Fußballfeldern. Bei Mehrfamilienhäusern wohnen mehr Menschen wohnen auf annähernd gleicher Grundstücksfläche bei kleinerem Investment, da jeweils nur ein Dach oder eine Heizung notwendig sind.

Eigenheim als Absicherung

Ob als Altersvorsorge oder generell zur Vermögensbildung: Das Eigenheim ist nach wie vor eine gute Investition. Wenn man es sich noch leisten kann. So machten die zuletzt immens gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten die Hoffnung auf ein Eigenheim oft zunichte. 

Wohnen der Zukunft: Aus Alt mach Neu 

Gerade in Zeiten des demografischen Wandels muss eine Sanierung von alten Wohnhäusern grundsätzlich attraktiver sein als der Plan, neu zu bauen. Dafür sprach sich Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) bereits vor gut einem Jahr aus. Im Zusammenhang dazu schlug sie außerdem einen "anderen Nutzungszyklus" vor: Senioren, denen ihr Haus zu groß wird, weil die Kinder längst ausgezogen sind, könnten auf kleinere Wohnungen ausweichen, so dass jüngere Familien die alten Häuser kaufen und entsprechend sanieren könnten. Das würde beides vereinbaren: Fläche sparen und den Wunsch vom eigenen Haus ermöglichen.

Es braucht aber auch mehr bezahlbaren Wohnraum für alle Mucherinnen und Mucher, die nicht im eigenen Haus wohnen wollen oder können. Hier wurden i mit den Neubaumaßnahmen im Ortszentrum Fortschritte gemacht; auch im Neubaugebiet Gippenstein hat inzwischen ein Investor Interesse an der Erstellung von gefördertem Wohnraum angekündigt. 

 

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