Unser Kirchplatz

Der Kirchplatz ist das Herzstück der „Mucher Altstadt“. Daher ist es verständlich und richtig, dass die Diskussion um die Neugestaltung dieses Bereichs die Köpfe und Herzen der Mucherinnen und Mucher in den letzten beiden Jahren stark bewegt hat.

Als vor zwei Jahren die ersten konkreten Pläne für die Neugestaltung vorgestellt wurden, gab es zu Recht einen Aufschrei über die völlig überzogenen „großstädtischen“ Planungen. Dabei hat sich die damals gegründete Bürgerinitiative „ Zum Erhalt unseres schönen Kirchplatzes“ Verdienste erworben, indem sie dies plastisch dargestellt und zahlreiche Gespräche - auch mit uns - geführt hat.


Auch die dann im Juni 2020 in einem Hauruck-Verfahren vom Gemeinderat beschlossene Variante erschien uns allerdings noch weit überdimensioniert; dies entsprach nicht unseren Vorstellungen einer – grundsätzlich notwendigen – behutsamen Umgestaltung des Platzes, dem dörflichen Charakter angemessen. Die SPD  hatte daher als einzige Fraktion gegen die von der Mehrheit aus CDU, FDP und Grünen beschlossene Variante gestimmt. Insbesondere hatten wir aber auch Bedenken wegen des nicht absehbaren Kostenrisikos für unsere Gemeinde. Bereits damals war absehbar, dass der ursprünglich vorgesehene Eigenanteil der Gemeinde von rd. 400.000 Euro (30 Prozent der förderfähigen Kosten von insgesamt 1,3 Mio Euro bei einem festen Förderbetrag von rd. 900.000 Euro) erheblich ansteigen würde, was ja inzwischen auch eingetreten ist.


Die finanzielle Lage der Gemeinde ist nicht besser geworden, Much befindet sich nach wie vor in der Haushaltssicherung; zu Jahresbeginn 2022 musste die Grundsteuer erhöht werden. Daher sehen wir es als Gemeindevertreter als unsere Pflicht an, bei der Umsetzung des beschlossenen und als Mehrheitsentscheidung natürlich von uns akzeptierten Projekts weiter darauf zu achten, dass die Kosten begrenzt bzw. reduziert werden können. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Verwendung  von Natursteinpflaster zu erheblichen Mehrkosten führen würde und die Verwaltung stattdessen die Verwendung von Betonsteinen vorgeschlagen hat, haben wir dem zugestimmt, um den Kostenrahmen nicht noch weiter zu sprengen und das Projekt als solches nicht zu gefährden. Dies allerdings mit der Maßgabe, zu prüfen, ob das von der Bürgerinitiative dankenswerterweise eruierte Verfahren zur Aufarbeitung des vorhandenen Pflasters eine Alternative sein könnte. Leider hat sich herausgestellt, dass dies nicht der Fall ist.


Die Verwendung von Naturstein bietet grundsätzlich sicherlich ökologische und vielleicht auch optische Vorteile gegenüber dem Einbau von Betonpflaster, hätte aber auch Nachteile hinsichtlich der vor allem für behinderte und ältere Menschen wichtigen Barrierefreiheit. Es stünde aber in keinem Verhältnis zu den von der Gemeinde angegebenen Mehrkosten von mindestens rd. 700.000 Euro. (Von 4 Mio. Euro gehen wir dabei nicht aus, da wir niemanden unterstellen, dass er ein Scheitern des Gesamtprojektes  provozieren will). Auch die 700.000 Euro sind ein dicker Batzen, den letztlich wir alle in der Gemeinde über Steuererhöhungen tragen müssten. Ob es dies wert ist, muss jede(r) für sich entscheiden; wir halten dies für unangemessen. Dabei geht es auch uns weiterhin um den Erhalt - und die Verbesserung - unseres schönen Kirchplatzes!